Eine einzigartige Verzahnung von Mitgröl-Punk und Kunststudenten-Spinnerei. Das kriegt nur Jens Rachut hin, schreibt das „INTRO“ und manchmal haben die Kadetten des Musikmagazines auch Recht.
Fast immer, wenn von Kommando Sonne-Nmilch oder einer anderen Jens-Rachut-Band die Rede ist, wird betont, dass dies eines der wenigen Beispiele für intelligenten Deutschpunk sei. Aber gab es nicht auch mal Mittagspause, Die Radierer, Malaria und Palais Schaumburg? War das etwa kein Deutschpunk? Der Sonderweg von Kommando Sonne-Nmilch besteht wohl darin, dass sie es verstehen, zwei völlig unterschiedliche Punk-Ansätze überzeugend zusammenlaufen zu lassen, den sogenannten Artschool-Punk und den hymnischen, oft als stumpf gebrandmarkten Street-Punk.
Pogo-Knaller finden sich neben schlappen, seltsamen Reggae- und Akustikgitarren-Nummern wie „Grunz Ranch“ und „Was ist Leben“. Das ist gelebte Schizophrenie, wundersame Verzahnung von scheinbar Unvereinbarem. Nietengürtel und Konzeptkunst in einem. Wo gibt es das sonst noch? Und fast immer, wenn von Kommando Sonne-Nmlich die Rede ist, fallen Begriffe wie „Punk-Urgestein“ und „authentisch“. Doch genau das erledigt sich bei dieser Musik von selbst – sie ist so verschmitzt, anspielungsreich und mit Geschichte aufgeladen, dass von „ehrlich“ und „erdig“ zum Glück keine Rede sein kann.
In drei Worten: Spinnen / Kunst / Punk