A.DYJECINSKI (CA)


Tindersticks? Anthony and The Johnsons? Nick Cave? Fiel mir alles sofort ein, als ich den Mann zum ersten Mal hörte. Der Kerl mit dem unaussprechlichen Namen macht Musik, die diese Referenzen ohne Zweifel zulassen.

Der SPIEGEL schreibt:

Einfach mal allein sein, hach! Einfach? Nee. Arthur Dyjecinski, ein Kanadier, der kurioserweise in England bei einer Band namens Dracula Legs spielt, deren Name allein schon erklärt, warum sie bisher erfolglos blieb, dieser A. Dyjecinski also wollte mal so richtig schön allein sein, Sie wissen schon: im eichendorffschen Sinne mutterseelenallein.

Dazu reiste Dyjecinski aufs offenste Meer, das er finden konnte, und wanderte in gebirgige Höhen, auf der Suche nach ultimativer Geworfenheit unter dem gleichgültigen Himmelszelt. Hungrig, frierend. Nur: Das Alleinsein wollte sich partout nicht einstellen, denn die wahrscheinlich unglückselige Liebschaft, der er offenbar auf diese Weise entfliehen wollte, blieb ihm natürlich erhalten. Von wegen: Die Gedanken sind frei, einen Dreck sind die, wenn man an die eine denkt, die man nicht haben kann, die einen verlassen hat oder die man verloren glaubt.

Dumm gelaufen. Aber zumindest hat der selbstverständlich vollbärtige Dyjecinski ein paar sehr gute Songs für sein nach in Bon-Iver-Manier in kompletter Eigenregie und in Eremitage eingespieltes und aufgenommenes Solo-Debüt dabei herausbekommen, dass Freunde der staunenden In-die-Natur-glotz-Folkloristik erfreuen dürfte. Zu seinem großen Vorteil verfügt Dyjecinski (Ich schreibe den Namen, so oft es geht, damit Sie ihn sich beim Lesen immer wieder vorsagen müssen, bis er sitzt) über eine sinnliche Baritonstimme, die er mal so beseelt vibrieren lassen kann wie, tatsächlich, Anohni („I’m The Woods“), mal so abgeklärt lakonisch in die Kehle rutschen lässt wie Bill Callahan („The Resurrection“).

Die Musik, die er dazu spielt, mit Gitarre, Mini-Drumkit, Piano, Geräusche-Diskette und einer gelegentlichen Trompete, passt zum Gefühl des generellen Eingeschneitseins in diesem mysteriös-bejahenden „Valley Of Yessiree“. Dyjecinski beherrscht die verstockt-verstoppte Kammermusik-Nokturnen der Tindersticks („Goad By The Valley“) ebenso wie das an Swans und Neil Young angelehnte Feedback-Surfing („Hunger“) und schönen Countryfolk („Dead Horses“). So originell, dass man sich den Namen A. Dyjecinski wirklich einpauken müsste, ist das alles noch nicht. Aber gut, dass wir es jetzt für alle Fälle mal gemacht haben. Man weiß ja nie.

Auf jeden Fall Musik, entsprechend zur Jahreszeit.