DENT MAY (USA) im GREAT RÄNG TÄNG TÄNG


Ukulelen sind als Kindergitarren und Dilettanteninstrumente verschrien und bisher ausschließlich bei musikalischen Banausen wie Stefan Raab beliebt. Das wird sich mit diesem Album ändern!, schreibt ein Martin Silbermann in GOON, einem Internet-Musikmagazin und er hat Recht. Hier sein ganzer Text:

Die Ukulele rettet die Welt!
Die Ukulele rettet die Welt!

Schon im Intro – einem Acapella-Willkommensgruß – wird klar: Dieser Mann mit der großen Brille und der noch größeren Stimme hat nicht nur Stil und Geschmack, sondern auch Anstand. Nach der höflichen Begrüßung folgt gleich der erste Hit: »Meet Me In The Garden» verzaubert sofort durch seinen locker-leichten Tropicalia-Vibe und Textzeilen wie »I only hurt you because I love you«. Wer nun denkt, sicher noch bestärkt durch die Ukulele im Namen, das hier wäre lediglich ein Gimmick, lustig für drei Lieder und dann abgenutzt, irrt gewaltig. Es geht nämlich genauso kurzweilig und zugleich auf hohem Niveau weiter.
Dent May wühlt mit spitzen Fingern vornehmlich in den späten 1950er, frühen 1960er Jahren, pickt sich die Rosinen heraus, ohne zum Korinthenkacker zu werden. Stimmlich so präsent wie Scott Walker oder Roy Orbison, mit den Beach Boys oder den Supremes am Harmonie-Gesang werden hier größtenteils zeitlose Geschichten über Liebe, Langeweile und Alkoholismus erzählt. Es wird aber auch über Michael Chang, E-Mail-Adressen und leere Dancefloors gesungen, wohl um den nostalgischen Flair der Musik aufzubrechen.
Als Gitarrenersatz erweist sich die Ukulele auf Albumlänge als erstaunlich tragfähig. Sie fügt sich selbst in pompöser instrumentierte Stücke ein und bleibt, gleichberechtigt neben der Stimme des einstigen Chorsängers, dennoch stets das deutlichste Wiedererkennungsmerkmal. Bleibt nur zu hoffen, dass die Ukulele für Dent May zu keinem Fluch wird, der ihn am Ende in der Lustig/Skurril-Schublade zwischen Richard Cheese und Adam Green verrotten lässt. Die Eleganz und Stilsicherheit des Materials sowie die Rückendeckung durch das Animal Collective-Label Paw Tracks sprechen gottlob gegen eine solche Horrorvision.

| »The Good Feeling Music Of Dent May And His Magnificent Ukulele« von Dent May & His Magnificient Ukulele ist bereits bei Paw Tracks erschienen
| Dent May’s MySpace


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