PLATTE DES JAHRES 2009 LOVE AND CURSES THE REIGNING SOUNDS (USA)


„Love and Curses“ von den Reigning Sounds ist eine herrlich altmodische Platte und vielleicht gerade deshalb so genial. Während die angesagten Hipster wie The XX, dafür gelobt werden, dass sie die Pophistorie minimalisieren, interessieren sich die Reigning Sounds für diese referenzielle Art des Musikmachens überhaupt nicht. Weil sie auf ihre Art Pophistorie.sind. :Ein Stück wie „Something to hold onto“ passt wie die Faust auf`s Auge auf Dylans legendäres „Blonde on blonde“ Album, „The bells“ wäre problemlos in Springsteens Meisterwerk „Born to run“ untergekommen und „You can call me“ hätten die Stones natürlich auf eine ihrer frühen Platten gepackt. Da spielt es keine Rolle, wenn Kritiker, Bandchef Greg Cartwright attestieren, dass er nicht singen könne. Der Kerl klingt tatsächlich manchmal wie ein Klon von Bob Dylan und Tom Waits, dem man einen Haufen rostige Nägel in den Rachen geschmissen hätte. Der Magie der 14 Songs kann man sich trotzdem nicht entziehen, zu stark ist die Authenzität des Cartwright`schen Storytelling über ungenutzte Chancen und gebrochene Herzen. Wo andere in Selbstmitleid in zerfliessen, benutzen die Reigning Sounds das Stilmittel einer heiteren Melancholie, textlich, als auch musikalisch. Eine schönere und doch klarere Musik über die Vergänglichkeiten der Liebe wird sich auch 2009 schwer finden lassen.

The Reigning Sounds

Love and Curses